Zwetschgenknödel

Gar keine Frage ich mag den Sommer, lange Nächte auf der Terasse, eine unbeschreibliche Auswahl an Obst & Gemüse der Saison, aber umso mehr freu ich mich auf den Herbst. Zeit für die erste heisse Schokolade, gemütlich zuschauen wie langsam sich die Schwäbische Alb in ein Farbenmeer vewandelt (wozu für den Indian Summer in die USA fliegen -hier ist es auch schön), Kastanien sammeln, Kinder die für den Sank Martinstag “üben” und dazu gehört seit vielen Jahren eben auch die Zwetschge als Startschuss.
Egal ob roh, als Speckzwetschgen so zum knabbern, Zwetschgenkuchen in allen Variationen, Rotweinzwetschgen oder eben als einer meiner Lieblingskindheitsgericht (obwohl – es ist glaube ich immer noch mein absolutes Lieblingsgericht)

Die Zwetschge ist eigentlich eher eine klassische Sommerfrucht, aber auf der Wiese meines Uropas standen nur die Spätzwetschgen (bei der Oma väterlicherseits gab es die Frühzwetschgen). Und sobald der Startschuss fiel und es sich abzweichnete das sie reif waren, wurde die ganze Familie zusammentelefoniert, und es wurde gepflückt. Schwaben schütteln nicht, es könnte ja eine kostbare Zwetschge dadurch kaputtgehen und so nicht mehr weiterverwendet würden (z.B. für Zwetschgenwasser (= Zwetschgenschnaps – ist der nach 20 Jahren eigentlich noch geniessbar?) .

Aus der ersten Ladung zauberte Uroma für die ganze Meute Zwetschgenknödel – und solange ich noch zu klein war um beim pflücken zu helfen, durfte ich mehr oder weniger runde Knödel formen – in Uromas alter Küche, mit dem Holzofen, dem fliessendkalten Wasser (was jetzt klingt als wäre es Jahrzehnte her und nicht Ende der 80er) und seitdem gehört es für mich zum Herbst, zu den gemütlichen Abenden und einfach ein perfektes Soulfood bei schlechten Tagen, vergesst Schokolade (hilfe – und das von mir als bekennende Schokoholikerin), Kartoffelmantel, mit den leicht säuerlichen Zwetschgen, dazu die dicke selbstgemachte Vanillesauce tröstet über jedes Problem hinweg.

Zwetschgenknödel III

Zwetschgenknödel
für 4 Personen

650g am Vortag gekochte Kartoffeln
2 Eier (Größe M)
1 gute P. Salz
ca. 2 El Grieß
ca. 180Mehl
ca. 24 Zwetschgen (nicht zu weich, aber reif)

50g Semmelbrösel
50g Butter
Zimt & Zucker

Dicke Vanillesauce aus 500ml Milch

Zwetschgenknödel

Die Kartoffeln am Vortag als Pellkartoffeln kochen, schälen und durch einen Spätzelesschwab durchpressen.

Am nächsten Tag aus den Kartoffeln, Eiern und Salz einen festen Teig verarbeiten, den Grieß und die Hälfte des Mehls zu geben.
Die Menge des Mehls hängt vom Stärkegehalt der Kartoffeln ab, daher immer nur soviel Mehl zu geben, bis der Teig zu einer homogene Masse verarbeitet wurde und nicht mehr klebt!
Den Teig nicht zu lange stehen lassen bis er weiterverarbeitet wird, kein Kühlschrank, da die Kartoffeln Wasser ziehen.

Den Teig zu einer Rolle formen, ausrollen und die gewaschenen und abgetrockneten Zwetschgen darauf setzten, den Teig portionieren und die Knödel mit bemehlten Händen formen.
Salzwasser zum kochen bringen, die Knödel hinzugeben und ca. 15-20 Minuten ziehen lassen (ohne Deckel und das Wasser darf nicht mehr kochen).

Während dessen in einer kleinen Pfanne Butter schmelzen, Semmelbrösel hinzugeben und so lange anrösten lassen bis es eine schöne braune Farbe hat.
Wenn die Zwetschegenknödel fertig sind, schwimmen sie oben – aus dem Wasser nehmen, etwas Zimt & Zucker drauf streuen und einen klecks Brösel.

Mit dicker Vanillesauce heiss servieren.

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