Sonneninsel Grado – die Lagunenstadt an der Adria
Erinnert ihr euch noch an Familienurlaube in Italien? Als abends das Auto schon vollbepackt wurde, und es zu sehr früher Stunde eimal quer durch die Schweiz oder Österreich ging und die Eltern über den überraschend guten Espresso and er italienischen Raststätte froh waren, immerhin schlummerte nur ich auf der Rückbank und verschlief die kurvigen Alpenpässe.
Nur mit den günstigen Flügen in die Welt ging für mich Italien irgendwie auf dem Weg ins 21. Jahrhundert unter – wer sitzt schon knapp 7 Stunden im Auto wenn man den Strand auch bequem nach 3 Flugstunden erreichen kann? Und sind wir ehrlich, wann wart ihr das letzte Mal in Italien?
Adria, für uns Süddeutschen die schnellste Chance auf Meerfeeling, Sonnenstrahlen und das noch in Kombination mit Italien Feeling und Flair. Einziger Nachteil für Sonnenhungrige, die Form des italienischen Stiefels sorgt dafür das kaum ein Strand zu 100% nach Süden ausgerichtet ist. Bis auf eine Region, die kleine Lagunenstadt Grado. Und hat auch deshalb zu recht den Titel Sonneninsel verdient.
Lagunenstadt? Gehört dieser Titel nicht Venedig? Im Gegenzug zum 130 km entfernten Venedig ist Grado auf einer Insel erbaut und der einzige Kanal dient als aktiver Fischerhafen. Aber es ist auch Ausgangspunkt für die fischhaltige Lagune, mit vielen kleinen Inseln, die mit Wassertaxi oder im Rahme einer Schiffstour besucht werden können. Und hat natürlich Sandstrände, mit blauer Flagge und Blick auf die slowenische Bergkette im Hintergrund.
Aber warum mich Grado verzaubert hat? Diese Mischung aus typisch italienischem Touristenort mit Strandbäder, kleinen Länden die immer noch wie vor über 25 Jahren von Sonnencreme über Sonnenhüte und Strandspielzeug alles verkaufen. Und kaum biegt man um die Ecke, steht man in einer dieser so umwerfenden italienischen Dorfmitten. Ein Platz, eine Kirche, schmale Gassen und Strassen und natürlich alte Häuser, dazu die Schiffe im Hafenkanal wo ich mir teilweise dachte – gehen die nicht bald unter? An der Seite verostete Fahrräder, Netze und Flaggen die tagsüber zum trocknen aufgehängt entlang des Kanals zu finden sind.
Besonders begeistert hat mich die Zeit rund um den Sonnenaufgang. Zu früher Stunde befand ich mich quasi alleine an der langen Uferpromenade. Und eigentlich freute ich mich auf den Strandspaziergang, das Gefühl es nassen Sandes und dem Spiel mit den Wellen. Tja, ich war nun schon lange nicht mehr in Italien und vergass, dass natürlich Strandbäder gegen Eintritt den Zutritt zum Strand nicht ermöglichen würden.
Aber eigentlich gut, den wäre ich sonst rechtzeitig zum Spiel des Lichtes durch die Altstadt geschlendert? Oder hätte dem Pfarrer auf seinem alten rostigen Fahrrad zuschauen können, wie er schwungvoll um die Ecken fuhr? Typisches Dorfleben, die ersten älteren Damen machten sich auf dem Weg zur Markthalle, es wurde sich freudig begrüsst. Und das ist für mich Italien.
Anreise:
- Empfehlenswert ist die Anreise mit dem eigenen PKW, so ist man flexibler insbesondere wenn man die Region rund um Grado erkunden möchte.
- Wer lieber mit dem Flugzeugen anreisen möchte, kann zwischen Direktflug von München nach Trieste oder dem Flughafen Venedig wählen. Ab Trieste sind es knapp 15 km mit Zug & Bus und ab Venedig sollte man knapp 2,5 Stunden mit Flughafentransfer zum Bahnhof, Zugfahrt und erneuter Busfahrt nach Grado einplanen.
- Lust die Umgebung zu erkunden? Wer nicht mit dem eigenen Auto anreist, kann entweder einen Mietwagen in Venedig oder Triest mieten oder Grado auf Zwei Rädern erkunden. Fahrräder gibt es in vielen Hotels zu mieten.
Übernachtung
Direkt an der Altstadt liegen die Hotels Fonzari und Astoria. Beide haben einen traumhaften Blick von der Dachterasse bzw. Pool auf die Stadt. Meerblick? Wer Glück in der Zimmerwahl hat, kann Meer zwischen den Häusern der ersten Reihe aus entdecken. Das Hotel Astoria wird zudem der österreichischen Geschichte des Ortes gerecht, man fühlt sich als ob man sich beim Betreten der Lobby in das 20. Jahrhundert verirrt hat.
Wer jedoch einen Bootsführerschein hat, sollte sich ernsthaft überlegen einer der alten Fischerhütten “Casoni” in der Lagunen zu mieten. Einfach und sehr schlicht ausgestattet, aber abgeschieden und ruhig. Und natürlich mit perfekter Chance zum fischen.
Kulinarisches
- Für den italienischen Start in den Tag im Cafe Bomben direkt am Hafen den Cappuccino mit Cornetto geniessen.
- Gelateria Antoniazzi, direkt nebem den Strand gelegen bietet das Eiscafe eine gute Auswahl an klassikern und leicht ausgefallenen Eissorten. Die Kugel kostete im April 2015 1,30 €.
- Galeteria L’isola Dei Sapori im Herzen der Stadt mit eher klassischen Eissorten, die geschmacklich überzeugten. Anspruchsvolle Auswahl an gefrorenen Dessertkreationen. Die Kugel Eis kostete hier auch 1,30 €.
- Pizzeria Alla Pace, direkt am Eingang erwartete einen der Pizzabäcker. Große Auswahl an verschiedenen Pizzas, die preislich ab 7 bis 11 € reichen. Empfehlun von mir – die Pizza mit Schinken und Trüffelöl.
- Cooperativa Pescatori Zero Miglia ist das Restaurant der Fischervereinigung, fangfrischer gibt es keinen Fisch. Dazu mit wunderschöner Lage direkt am Hafenkanal. Vorspeisen rund 11 €, frischen Fing gib es ab rund 15 €. Persönlicher Tipp ist der Tintenfischsalat und die fritierten Mini-Fische in der Schüte (Fritto misto reale)
- Das beste Restaurant der Gegend ist eindeutig das Androna direkt in der Altstadt.
- Das beste Tiramisu findet man quasi daneben in der Trattoria Santa Lucia
Ausflüge in die Umgebung
- Die Altstadt von Triest mit Canal Grande und prächtigen Gebäuden.
- Weniger Kilometer entfernt findet man in Aquileia die Überreste der römischen Vergangenheit
- Verschiedene Radwege laden zur Erkundung von Grado und der Region ein, z.B. der Bernsteinweg mit knapp 36 km der durch ländliche Dörfer, alte Kirchen über Aquileia zurück nach Grado führt.
Hinweis
Die Reise nach Grado erfolgte im Auftrag von TravelBloggerNet und Grado Tourismo. Allerdings spiegelt der Artikel vollständig meine persönliche Meinung zu Grado wieder.
Du machst mir direkt Lust auf Italien mit diesen traumhaften Bildern und Worten… wird auf jeden Fall mal gespeichert, danke dir für den Einblick und liebe Grüße!
Danke für die umfangreiche Information über Grado , eine weniger bekannte Stadt, die wirklich schön ist und unbedingt einen Besuch lohnt.