Erinnert ihr euch noch an früher? Also so ca. vor 10 Jahren als Tripadvisor, virtualtourist oder auch holidaycheck erst so in den Kinderschuhen steckten?
Wo man sich beim Pauschalurlaub durch den Beschreibungsjungle kämpfte und genau wusste, bei strandnah waren es mindestens 500m, die Papa mit Luftmatratze, Badetasche und genervtem Kind und Frau zurücklegen musste. Orpax besser eingepackt wurden, wer weiss wie dünn die Wände sind.
Oder der rote Baedeker, die Kellner erkannten mittlerweile die Touristen nur so an der Nasenspitze und die extra Karte mit dem 25% Preisaufschlag wurde hervorgeholt. Mit ganz viel Glück fand man zufälligerweise die beste Pizza, das leckerste Eis oder den schönsten Strand.
Heute was man bereits nach Buchung was einem, aller vorraussichtnach bei nicht gefälschten Bewertungen, im Hotel erwartet, welche Schwachstellen es aufweist. Und der Städtetrip ist von A bis X durchgeplant, über jedes Viertel wurde vorher ganz genau recherchiert in welchem Cafe, welcher Bar, welchem Restaurant oder Shop Frau einkehren kann. Verirrt man sich dann doch ganz überraschend, kurz das Smartphone gezückt und per timeout & co. schnell die besten Tips in der Gegend abgefragt.
Und ja, bin auch so jemand. Besonders bei London. Zum Glück muss man sich hier nicht auf Bewertungen verlassen, es gibt eine ganze Reihe von Blogs die sich nur ums Essen drehen – also ums essen gehen besser gesagt. Und alle waren sich in einem einig, der neue Japaner ist ein Besuch wert.
Kein Sushi, klassische Udon Nudeln im Angebot, keine Reservierung und dies ein Grund für lange Schlangen (plus die guten Bewertungen).
(Mit einem netten Bankwechsel-spiel, die nächsten sitzten immer links vom Eingang)
Udon Nudeln, in klassischer Fussherstellung (erlaubt das die EU?) in England? Können die mit den absolut leckeren, himmlischen Udon’s mithalten, die ich im Frühjahr 2010 in Japan geniessen und lieben lernte? Und kaum konnte ich meine Freundin überzeugen, den Japaner zum Lunch auszuprobieren standen wir vor verschlossener Tür. Kein Ruhetag, sondern ein Stromausfall in der Küche – erst abends würden sie vermutlich wieder öffnen. Das hatte uns Time Out natürlich nicht mitgeteilt als wir die Adresse dort suchten (der Aufschrieb lag sicher im Hotelzimmer). Zwei Chancen hat jeder verdient, ein paar Tage später wurde ein weitere Anlauf unternommen. Diesmal abends.
Und war es wert. Schon die Einrichtung ist klassisch Japanisch, der Eingang wie “es sein sollte”, Speisekarte an der Wand, schlicht, einfach.
Das Tempura, wie damals in Kyoto (ein Traum), die Brühe wie sie sein sollte, heiss, wärmend, und schlürfen ist erlaubt, halt sogar ein muss.
KOYA
49 Frith Street
London
www.koya.co.uk