Schwäbische Küche: Pfitzauf

Es hält sich hartnäckig das Gerücht, das wir Schwaben es uns mit den englischen leichter tun würden. Unser ehemaliger Ministerpräsident belegte dies aber schon öfters öffentlich. Doch nur eine Internetfinte?

Persönlich wurde mir bisher meist auf Reise eine eindeutig britische Herkunft unterstellt, könnte aber auch an den vielen Reisen auf die Insel liegen. Aber es gibt eine Speise die Schwaben & Engländer verbindet. Der klassische Yorkshire Pudding, welcher bei keinem Sonntagsessen fehlen darf, ähnelt extrem stark dem schwäbischen Pfitzauf.

Pfitzauf

Die schweren Pfitzaufformen gehörten lange Zeit zur Grundausstattung, neben dem Spätzlesschwob, einer schwäbischen Küche. Nur dies sind eindeutig vorbei, bei mir hat es bisher keine in die Küche geschafft. Leider kann ich nur sagen. Der Versuch das ganze in gebutterten Tassen zu backen ging mehr als schief. Auch Muffinformen erzielten nicht wirklich ein positives Ergebnis. Vielleicht auch nur, weil sie dort zu dicht aneinander sassen? Immerhin die Hälfte ist schön in die Höhe gegangen.

Hier als Beilage zu einem Pilzeintopf, persönlich schmecken sie mir aber viel besser mit Apfelmus oder Kirschkompott.

Pfitzauf

Pfitzauf

Zutaten:
250 g Mehl
1 Prise Salz
200 ml Milch (kalt)
300 ml Milch (heiss)
5 Eier
125 g Butter (flüssig & heiss)

Zubereitung:
1. Backofen auf 200°C vorheizen, die Pfitzaufformen ausbuttern.

2. Mehl mit Salz in einer Schüssel vermischen und mit der kalten Milch zu einem glatten Teig verrühren, nach und nach die Eier zugeben. Dann die heisse Milch hinzufügen und zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Jetzt die heisse Butter unterrühren und sofort in die Förmchen füllen (Achtung: nur halbvoll).

3. Unverzüglich in den Ofen stellen und für 30 Minuten backen lassen. In den Förmchen servieren oder sofort stürzen.

Teile diesen Beitrag

2 Kommentare

  1. Hallo Tina,

    versuche mal die Formen vorher richtig heiss zu machen so wie bei den Yorkshires. Bisschen Öl rein, Ofen auf alles was er hergibt, Geölte Form rein und bis zum Rauchpunkt (und nicht zu weit drüber) erhitzen, dann die Mischung rein und sofort wieder in den Ofen. Klappt zumindest bei meinen Yorkshires immer.

    Gruß
    joe

  2. Hallo!
    Also ich hab da mal etwas nachgekuckt. Das schwäbische Pfitzauf findet man erst etwa ab 1820 in den schwäbischen Kochbüchern. Das kann aber auch daran liegen, dass die bäuerliche Küche vorher nicht druckwürdig war. Das Rezept für den Yorkshire Pudding ist definitif älter, das sieht man schon an den Zutaten, Hammelnierenfett!!! In den Oststaaten von Amerika habe ich sie als Pop ups kennen gelernt. Das ist fast die eins zu eins Übersetzung aus dem Schwäbischen. Kein Wunder es sind ja auch viele Schwaben nach Amerika ausgewandert. Und sie werden mit Butter gemacht! Vielleicht auch nocheinmal ein Hinweis auf die Herkunft. Und wie ist jetzt das Pfitzauf Rezept aus England nach Schwaben gekommen? Wurde da mal eine englische Prinzessin geheiratet? Ach wie romantisch! Wohl eher nicht. Sondern aus den gleichen Ausgangprodukten machen die Menschen oft das Gleiche, egal wo. Letztendlich ist es ein einfaches Rezept für Pfannkuchenteig, der statt in der Pfanne in Förmchen im Ofen gebacken wurde.

    Ich habe die gleiche Erfahrung machen müssen wie Du, man kann die Tassen noch so viel buttern und mehlen, die Pfitzauf kommen da einfach nicht raus. Aber es gibt da einen Tipp, mach die schwäbische Mama glücklich und wünsche Dir Pfitzauf Formen! Das wirkt garantiert!
    Mein Rezept:
    (Besser gesagt, war bei den Pfitzauf Formen dabei)
    250g Mehl
    1/2 l Milch
    4 Eier
    1 El Zucker
    Prise Salz
    Variante: 75 g Butter zugeben
    alles zusammenrühren (ohne zun erhitzen, das wäre schwäbisch gesagt etwas aushausig/aufwendig). Formen nur bis zur Hälft füllen. Bei 200°C für 30 min backen, dann auf 175°C herunterschalten und für 20 min weiterbacken. Gelingt fast immer, wenn ich nicht die Ofentüre aufmache. Ganz großer Fehler!!!
    Ganz schwäbisch gehört bei mir Apfelmus dazu.
    Viel Spaß beim Ausprobieren und überlege Dir das nocheinmal mit der Mama. Es macht so keinen Spaß. :)
    Gruß
    Gunnar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar
Bitte tragen Sie hier Ihren Namen ein